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Der TV 1886 Zwiesel erinnert 25 Jahre nach dem Tod unseres geschätzten Sportfreundes Alfons Huttary (1926 – 1971) an einen herausragenden Langstreckler im Zwieseler Winkel

Verfasst von Reinhard Neubert am 23. Dezember 1997:

Zum Tode unseres unvergessenen Alfons Huttary  - in Langstrecklerkreisen bezeichnete man den beliebten Ausdauersportler aus Buchenau  als „Lokomotive des Bayerwaldes“

„Als sportliches Vorbild wird uns Alfons immer unvergessen bleiben!!, so formulierte es

Leichtathletik-Abteilungsleiter Reinhard Neubert in Kondolenzschreiben an Angehörige von Alfons Huttary, der sich in Buchenau zeitlebens wohlfühlte.

Mit 71 Jahren verstarb ein Sportler, in dessen Leben die Leichtathletik, insbesondere der Langstreckenlauf, eine herausragende Rolle einnahm. Viele Meistertitel, erste Plätze, herausragende Platzierungen,  Pokale, Urkunden, Ehrenurkunden und Auszeichnungen „pflastern“  Alfons Huttarys sportlichen Lebensweg. Wer ihn kannte erfuhr in ausführlichen Gesprächen sehr viel über Alfons Huttary, seine sportliche Karriere, seine Einstellung zur Leichtathletik, insbesondere zum Langstreckenlauf, und seine sportlichen Visionen. Als Alfons Huttary am Mittwoch, 12. Juni 1996, seinen 70. Geburtstag feierte, äußerte  er sich im Gespräch mit mir und Stefan Pöhn, beide haben wir ihn anlässlich seines Geburtstagsjubiläums besucht, zu seiner sportlichen Zukunft recht zuversichtlich: „Der medizinische Fortschritt kann mir eines Tages dazu verhelfen, dass ich irgendwann wieder laufen kann!“ Zu gerne hätte Alfons - auch als Senior - seine Läuferkarriere, die er 1989 z. B. wegen abgenutzter Kniegelenke und andauernder Wirbelsäulenschmerzen beenden musste, fortgesetzt.

Alfons Huttary startete 23-jährig seine erfolgreiche Karriere 1949 beim SV Buchenau, wechselte 1950 zum nahen SC Zwiesel, startete in den 60er Jahren für den TSV Straubing und ging in den 1980er Jahren als Altersklassen-Angehöriger für den TV Zwiesel auf Zeiten- und Titeljagd. Die Langstreckenbewegung im Bayerischen Wald ist untrennbar mit dem Namen Alfons Huttary verbunden. Seine Bestzeit von 14:40 Min. über 5000 m hat er Anfang der 1950er Jahre in einem „Aschenbahnstadion“ aufgestellt, und seine damalige Leistung dürfte auch heute noch für manchen Langstreckler eine hohe Hürde darstellen. Um die 50 niederbayerische Titel und rund 15 Bayerische Meisterschaften in Aktiven- und Altersklasse sind die beeindruckende Bilanz seines ereignis- und erfolgreichen sportlichen Wirkens.

Mit Interesse hat Alfons Huttary die steile Aufwärtsentwicklung der Laufbewegung im TV 1886 Zwiesel seit den 1980er Jahren verfolgt, er selbst hat als vorbildlicher Langstreckler dazu beigetragen. Leider verstarb Alfons ganz unerwartet in einem Jahr, in dem die leichtathletische Laufbewegung im TV Zwiesel neue Gipfelhöhen erklommen hat und Läufer wie z.B. Andreas Lorenz (Deutscher B-Jugendmeister 1997 über 3000 m),  Marco Bscheidl (Vierter bei den deutschen B-Jugendmeisterschaften  über 3000 m) und Thomas Habl (Sechster bei den Deutschen A-Jugendmeisterschaften über 5000 m) unter der Betreuung von Trainer Kurt Bscheidl Großartiges geleistet haben. Auch am Kugelstoßen fand Alfons Gefallen. Die großartigen Kugelstoßleistungen eines Stefan Pöhn würdigte keiner mehr als Alfons Huttary. Und sogar seinen Enkel Marco begeisterte er für das Kugelstoßen.

In Alfons Huttary hat die Sportszene im Zwieseler Winkel eine ihrer markantesten Persönlichkeiten verloren. Unser geschätzter Sportfreund Alfons hat uns ganz unerwartet verlassen.  Aber als sportliches Vorbild und herausragender Sportsmann wird Alfons allen, die ihn gekannt und geschätzt haben, immer in Erinnerung bleiben!

Xaver Zellner feierte 85. Geburtstag    

Am 20. Juni 2022 hat Xaver Zellner in guter Konstitution seinen 85. Geburtstag in aller Bescheidenheit gefeiert und dabei viele Glückwünsche entgegengenommen.    

Für den aus Lindberg stammenden Jubilar war der Sport in vielen Lebenslagen ein Kraftspender und noch immer hält er viel von Bewegung. Touren zum Hennenkobel und Holzarbeiten im Umfeld des Wohnhauses sorgen für Abwechslung in seinem Alltag.         

In harten, entbehrungsreichen Kriegs- und Nachkriegszeiten ist Xaver zusammen mit fünf Geschwistern groß geworden und hat nach der Volksschule eine Glasmacherlehre absolviert. Und auch im Beruf war dem talentierten Fußballer der Sport eine Hilfe. Als er zusammen mit anderen als  Glasmacher in Zwiesel entlassen wurde, schaffte er in Windischeschenbach mit Unterstützung des Fußballsports einen beruflichen Neustart.

Ob es für ihn gut war, nach Mainz zum Arbeitgeber Schott Glaswerke zu wechseln, will er nach Jahren nicht beurteilen, aber sein Leben wäre vermutlich anders verlaufen, wenn er anlässlich eines Fußballturniers als herausragender Spieler im Schott-Team ein großartiges Angebot für eine Fußballkarriere in Frankreich, vermittelt von einem Arbeitgeber in der Glasbranche, angenommen hätte. Aber er entschied sich dagegen. Aus Mainz kehrte er nach Zwiesel zu Schott zurück und ging 1998 in den Ruhestand.

Als Fußballer war Zellner auch für den TSV Lindberg und SC Zwiesel aktiv. Später holte er auch als Skilangläufer für den SC Spitzenplatzierungen und war zudem als Leichtathlet in Disziplinen des Mehrkampfes sehr erfolgreich. Beim TV 1886 wurde er 2007 und 2008 in der Wettkampfklasse M70 zweimal Bayerischer Seniorenvizemeister im Kugelstoßen. 2012 errang er in der Wettkampfklasse M75 den Titel eines Bayerischen Seniorenmeisters.
schale zellner xaver

Trotz kleinerer Wehwehchen fühlt sich Xaver Zellner wohl, erledigt alle Arbeiten im Haus und außerhalb noch recht gut, und regelmäßige Bewegung ist Teil seines Alltags. Auch glückliche Umstände haben ihm in seinem Leben bisweilen geholfen - zum Beispiel, als er bei einem schlimmen Sturz beim Langlauf am Bretterschachten mit schweren Verletzungen gerade noch rechtzeitig Hilfe erfuhr. Der Sport hat Xaver Zellner oft geholfen, auch die eine oder andere Enttäuschung zu bewältigen. Gerne erinnert er sich an große sportliche Erfolge zurück, die durch Urkunden, Pokale und Ehrungen belegt sind.

Reinhard Neubert

Bayerwaldler Martin Gaim (35) läuft bei der  Leichtathletik-WM der Senioren über 400 Meter ins Halbfinale   

Vom 29. Juni bis 10. Juli 2022 sind im finnischen Tampere die „World Masters Athletics Championships“  über die Bühne gegangen. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft für Athletinnen und Athleten ab 35 Jahren war Martin Gaim von der LG Bayerwald (Stammverein: TV 1886 Zwiesel) einer von 321 deutschen Teilnehmern.

Sein erster Auftritt gegen internationale Konkurrenz erfolgte im Vorlauf über 200 m. Bei sommerlichen Temperaturen kam Martin Gaim (35) auf der schnellen Bahn des Ratina-Stadions nach dem Startschuss gut ins Rennen. Auf den ersten 100 m seines Laufes in der Kurve war er nahe an den ersten beiden Plätzen dran, die direkt zum Einzug in die nächste Runde berechtigten. Aber noch etwas müde von der Anreise,  wurden ihm auf den letzten 50 Metern die Beine schwer und die ersten beiden Plätze gerieten für Martin Gaim außer Reichweite. Mit letzter Kraft erkämpfte er sich Platz drei in seinem Vorlauf,  aber seine Zeit von 24,62 Sek. reichte am Ende nicht fürs Weiterkommen.

Regenwetter und schlechte Bedingungen im Semifinale

Zwei Tage später folgten die Vorläufe auf der langen Sprintstrecke über 400 m. Gegen eine starke Konkurrenz ging Gaims Renntaktik zunächst voll auf: Mit technisch sauberem Laufstil konnte er auf der schnellen Bahn das Tempo der anderen kraftsparend mitgehen. 150 m vor dem Ziel mobilisierte er noch einmal alle Kräfte, um eine möglichst gute Platzierung zu erreichen. Dadurch litt aber seine Lauftechnik und 50 m vor der Ziellinie verhärteten sich seine beiden Oberschenkel. Martin kämpfte um jede Hundertstel und überquerte als Vierter die Ziellinie. Nach ein paar Minuten der Auswertung verkündete die große Anzeigetafel im Stadion den Erfolg des Bayerwaldlers: Einzug ins Halbfinale! 53,63 Sek. reichten, um über die Zeitwertung weiterzukommen.

Das Halbfinale fand gleich am nächsten Tag unter ungünstigen Bedingungen für Martin statt: Eingeteilt auf der unbeliebten Innenbahn eins, musste er dort bei Regenwetter durch größte Pfützen laufen und in der Folge fand er nicht in seinen Laufrhythmus. So kam er abgeschlagen und deutlich langsamer als im Vorlauf ins Ziel. Für den Finaleinzug hätte sich Martin Gaim schon auf wenige Hundertstel seiner persönlichen Bestleistung (51,61 Sek.) aus dem Jahre 2015 nähern müssen.

Zum Abschluss der „World Masters Athletics Championships“ nominierte der deutsche Leichtathletikverband Martin Gaim noch für die 4x400 m Staffel. Als Startläufer sollte er das deutsche Team in eine gute Position im Kampf um die Medaillen bringen. Aber durch die kurzfristige Absage von zwei anderen Läufern kam es nicht mehr zum Start einer deutschen Staffel.

Martin Gaim/Reinhard Neubert

Diskuswerferin Marion Neubert (LG Bayerwald) holt Vizetitel bei Bayerischen Seniorenmeisterschaften

Bei hochsommerlichem Wetter sind die bestens von der LG Stadtwerke München organisierten Bayerischen Seniorenmeisterschaften Wurf im Münchner Dantestadion über die Bühne gegangen. Mit dabei war erneut Marion Neubert (Stammverein: TV 1886 Zwiesel), die bei diesem Wettkampf die LG Bayerwald mit einer Top-Leistung im Diskuswurf vertrat.

Nach ihrem jüngsten sechsten Platz bei den Bayerischen Meisterschaften hoffte sie in München auf ein ähnlich gutes Abschneiden wie im vergangenen Jahr, als sie in der Wettkampfklasse W 30 als Zweite der Bayerischen Seniorenmeisterschaften im Diskuswurf überraschend das Siegespodest besteigen durfte.

Neubert sieht noch Verbesserungspotential

Entsprechend hoch waren ihre Erwartungen bei ihrem dritten Saisonwettkampf in München. Vom ersten bis zum fünften Versuch gelang es Marion, die 1 kg schwere, rotierende Diskusscheibe auf immer größere Weiten zu schleudern. Ihr bester Wurf  mit respektabler Technik landete in der Nähe ihrer Saisonbestleistung bei vermessenen 33,26 m.

 „Ja, es muss gelingen, den Diskus technisch versiert so zu werfen, dass er richtig fliegt“, sagt Marion Neubert - und sieht für sich noch Spielräume für größere Weiten.  In München aber war sie mit ihrer Wurfweite hochzufrieden, denn der Flug ihres Diskus brachten ihr die Silbermedaille und den Sprung aufs Siegerpodest ein. Wie im Vorjahr schaffte sie es also, den Diskus-Vizemeistertitel bei den Bayerischen Seniorenmeisterschaften in der Wettkampfklasse W30 zu erringen. Den Titel holte Sabrina Zeug von der LG Oberland.  

49-jähriger Zwieseler bei EM in München

Bei den Bayerischen Seniorenmeisterschaften in den Wurfdisziplinen war Stefan Pöhn (49) als Kampfrichter beim Hammerwurf im Münchner Dantestadion gefragt. Langjährige Erfahrung und IT-Expertise qualifizierten den früheren Klasse-Kugelstoßer des TV Zwiesel als Funktionär auch für die Europameisterschaften in München.

In treuer Verbundenheit zur Leichtathletik unterstützt Pöhn als vielbeschäftigter Kampfrichter in der laufenden Wettkampfsaison die Ausrichter von Wettkämpfen. Als Höhepunkt betrachtet er seinen Einsatz bei den kontinentalen Titelkämpfen im Olympiastadion, wo er in den Wurfdisziplinen „richtet“.

Dass er selbst immer noch Lust hätte, für den TV 1886 Zwiesel im Trikot der LG Bayerwald in der Seniorenklasse zu starten und Erfolge zu erzielen, war eines der Themen im Gespräch zwischen Stefan Pöhn und Vereinskollegin Marion Neubert, die im Dantestadion bayerische Vizemeisterin im Diskuswurf geworden war.

Unvergessen sind insbesondere Pöhns regionale und überregionale Meistertitel im Kugelstoßen. 1992 startete er sogar im Trikot der deutschen Juniorennationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Seoul (Südkorea). 1994 war er im Kugelstoßen als Mitglied im deutschen Bundeskader bester Junior in Deutschland. Auf herausragende 18,71 m stieß er damals die 7,26 kg schwere Wettkampfkugel und mit dieser seit 28 Jahren unübertroffenen Weite hält Stefan Pöhn auch den  niederbayerischen Männerrekord im Kugelstoßen. Zudem hat der von ihm 1992 mit der damals 6,25 kg schweren Wettkampfkugel aufgestellte Niederbayerische A-Jugend-Rekord mit 18,70 m bis heute Bestand - mittlerweile 30 Jahre!    

 „Dass ich bei der EM als Kampfrichter mitwirken darf, betrachte ich als Ehre“, so der 49-Jährige, der sich besonders an seine Teilnahme an den Juniorenweltmeisterschaften 1992 erinnert fühlt. 

Reinhard Neubert