„Judo ist – richtig verstanden und ausgeführt – eine Quelle der Freude. Je besser man Judo versteht, umso mehrmages zu erfreuen.“ Das sagte einmal Kyuzo Mifune, einer der größten Techniker und Theoretiker des japanischen Judo-Sports. Dies war auch der Leitspruch für Wolf-Rüdiger Pöhls, der die Abteilung Judo mit neun Interessierten, überwiegend Schüler der Glasfachschule, gegründet hat. TV-Vorsitzender war damals der unvergessene Oskar Ullmann. Die ersten Trainingsstunden fanden auf Turner- und auf Ringermatten in der GymnasiumTurnhalle statt. Später zogen die TV-Judoka um in die kleine Grundschul-Turnhalle, die damals im Bereich der jetzigen Schulbücherei lag. TV-Ehrenvorsitzender Franz Keilhofer begleitete Pöhls beim Spendensammeln zum Kauf einer ersten Judomatte. Die war damals fünf mal fünf Meter groß und bestand aus einzelnen staubigen, mit Segeltuch bezogenen Matten. Diese wurden mit einer Plane abgedeckt, die an der Unterseite noch mit Lederriemen straff gezogen werden musste.
Als Leiter der Abteilung Judo folgten auf Pöhls die TV-Männer Hans Hagl, Erhard Pongratz und ab 1975 Karl Pscheidl. 1984 wurde Pscheidl, der sich weiterhinum die sportliche Entwicklung der Abteilung kümmerte, von Johanna Unnasch in der überfachlichen Arbeit entlastet. Seit 2014 steht Carola Peschl an der Abteilungsspitze.
1967 fand ein erstes Judo-Städteturnier im damaligen Pfeffersaal statt, es gab ein Grenzlandpokalturnier in der Finkenhalle, viele weitere Turniere folgten und der TV 1886 brachte eine ganze Reihe von erfolgreichen Sportlern hervor.

1970 feierte Karl-Heinz Achatz seinen ersten Bezirksmeistertitel als niederbayerischen Jugendmeister. „In der Klasse +80 kg mähte er alles nieder, 1974 wurde er in den Bayernkader aufgenommen“, erinnert sich Johanna Unnasch. 1976 trat erstmals Helmut Kroiß in Erscheinung, er war der erfolgreichste TV-Judoka überhaupt. Kroiß kämpfte in der Bundesliga für den TSV Großhadern und unternahm mit dem Verein mehrere Trainingsreisen nach Japan. „Zwiesler führt Großhadern zum Titel“, titelte 1984 die deutsche Sportpresse.

Bei der Ausrichtung des dritten Zwieseler Pokal-Einzelturniers kam die TV-Sparte mit 395 Teilnehmern fast an seine organisatorischen Grenzen. 1985 erwarben Ingrid Birnböck und Johanna Wenzel (jetzt Unnasch) als erste Frauen im TV den 1. Kyu (Braungurt). Sehr gut erinnert sich Karl Pscheidl noch an eine Judovorführung beim „Turn-in“ auf der Jankasaal-Bühne, als durch die Erschütterung während der Kämpfe in der darunter liegenden Bar die Gläser aus den Regalen purzelten. Oder an eine Judovorführung bei strahlendem Sonnenschein auf glühend heißer Matte beim Hafnerstadtfest. „Damals hatten wir fast Brandblasen an den Füßen“, betont Johanna Unnasch.
Inbester Erinnerung ist ihr auch noch der Rene de Smet Pokal im Jahr 1999 mit 400 Kämpfern, Betreuern und Fans. „Das war eine Stimmung wie auf dem Fußballfeld. Die Fans trommelten sogar mit Mülleimern vor der Realschulturnhalle“, so Johanna Unnasch.

Die 40-Jahr-Feier im Jahr 2007 ging in die Vereinschronik als „Sommermärchen“ ein. Die TV-Kämpfer sind beim Abschlusskampf der Männer-Bezirksliga über sich hinausgewachsen und sicherten sich den 2. Platz.

Über Jahrzehnte hinweg war Karl Pscheidl die treibende Kraft bei den TV-Judoka. Allein im Jahr 1993 ist Pscheidl an 37 Tagen 5100 Kilometer großteils mit dem eigenen
Pkw zu Turnieren gefahren. In all den Jahren hat Karl Pscheidl viele Judotalente trainiert, die sich von der Bezirksebene bis zur Deutschen Meisterschaft gute Platzierungen sicherten, wie Martin Pscheidl, Dominik Haslinger, Anja Pongratz, Christian Brunnbauer, Viktoria Schiller, Christoph Unnasch, Carola Peschl, Josef Peschl und viele mehr.
Seit einiger Zeit geht jedoch das Interesse an Judo stark zurück.

2014 übernahm Carola Peschl die Abteilung, es ist ihr gelungen, wieder eine Kinder- und Schülermannschaft aufzubauen. Regelmäßig findet nun im März das so
genannte Sepperlturnier statt.

Zum Anfängertraining montags von 16 bis 17.30 Uhr unter der Leitung von Johanna Unnasch sind interessierte Kinder gerne willkommen.